12. April 2018 Robert Wauer

Auf zu(r) Safari – Ohne Third Party Cookies im Gepäck

Auf der WWDC 2017 stellte Apple eine spannende Neuerung für macOS 10.13 vor: Safari bekommt darin eine aktive Tracking-Unterdrückung. Third Party Cookies werden in Safari blockiert.

Safari wird oft als schnellster Browser auf dem Markt bezeichnet. Wird er jetzt mittels Machine Learning auch zum intelligentesten und nutzerfreundlichsten? Auf der Apple Worldwide Developers Conference (WWDC) 2017 zeigte Craig Federighi, Senior Vice President für Software-Entwicklung bei Apple, dass Safari 11 mit macOS 10.13 („High Sierra“) eine aktive, intelligente Tracking-Unterdrückung bekommt. Safari nutzt Machine Learning um Advertiser zu identifizieren, die das Online-Verhalten von Nutzern mittels Third Party Cookies tracken und entfernt dann diese seitenübergreifenden Tracking-Daten. Bei Tests wurden Websites identifiziert, die teilweise mehr als 70 Tracker einsetzen, um Nutzerdaten zu sammeln, das Verhalten von Nutzern über verschiedene Webseiten hinweg still nachzuverfolgen, um darauf basierend Profile anzulegen sowie Werbung einblenden.

Schutz der Privatsphäre durch Blockierung der Third Party Cookies

Durch Safaris neues Feature wird die Privatsphäre der Nutzer geschützt und sie fühlen sich nicht mehr von irrelevanter Werbung verfolgt. Die Zeiten, in denen man sich einst online grüne Mountainbikes ansah und zukünftig überall nur noch Ads für grüne Mountainbikes ausgeliefert bekam, sind damit vorbei.

Apple nennt dieses Feature „intelligent tracking prevention“ (ITP). Wie der Name schon vermuten lässt, geht es nicht darum, Werbung zu blockieren, sondern der Schutz der Privatsphäre steht im Vordergrund:

“Safari uses machine learning to identify trackers, segregate the cross-site scripting data, put it away so now your privacy — your browsing history — is your own. It’s not about blocking ads, the web behaves as it always did, but your privacy is protected.”

Craig Federighi, Senior Vice President für Software-Entwicklung bei Apple

Third Party Tracking – begrenzt auf Nutzerinteraktionen für einen Tag

Mittels „intelligent tracking prevention“ analysiert Safari das Verhalten des Nutzers und weiß so beispielsweise, welche Websites er besucht bzw. mit welchen er interagiert. Laut Unternehmensangaben werden diese Daten nur auf den Endgeräten der User erhoben und nicht an Apple selbst bzw. Dritte weitergegeben. Gleichzeitig kann Safari durch Machine Learning potenzielle Werbe-Tracker identifizieren und deren auf dem Gerät hinterlassene Daten automatisch löschen, wenn der Nutzer nicht binnen 30 Tagen erneut mit der Seite interagiert. Besucht der Nutzer jedoch innerhalb von 24 Stunden erneut die Seite, so bleibt das Third Party Tracking für einen Tag erhalten. Liegt die letzte Nutzerinteraktion länger als 24 Stunden zurück, ist kein Third Party Tracking möglich. Das führt dazu, dass Nutzer nur noch von den Seiten langfristige Tracking Cookies erhalten, für die sie sich wirklich interessieren, da sie mit ihnen regelmäßig interagieren. Andere Tracking Daten werden proaktiv und automatisch gelöscht.

In der Fachpresse wird diese Neuerung durchweg positiv bewertet:

Apple vs. Google

Apple wählt mit seinem Safari Browser damit einen komplett unterschiedlichen Ansatz zu Google mit Google Chrome. Dieser enthält einen eigenen AdBlocker, welcher Werbung entfernt, die nicht den „Better Ads Standards“ entspricht. Dazu gehören beispielsweise Pop-Ups, Autoplay-Video-Ads und Prestititials. Diese Standards wurden von der „Coalition for Better Ads“ definiert, zu ihr gehören neben Google auch Facebook und News Corp. Google kann damit durch den neuen AdBlocker Inhalte blockieren, die seine eigenen Standards nicht erfüllen und somit Inhalte kontrollieren, welche die Nutzer (nicht) sehen. Dagegen wirkt Apple’s Ansatz, „stalking ads“ zu verhindern, durchaus sympathischer.

Smart Relevance Advertising – per Definition ohne Third Party Cookies

Wir begrüßen Apple’s Ansatz, auf Third Party Cookies weitestgehend zu verzichten, und wollen natürlich niemandem vorenthalten, dass wir mit Smart Relevance Advertising (SRA) die Lösung schon länger in petto haben – komplett ohne Cookies  sowie ohne Identitäten, d.h. personenbezogene Daten, und damit GDPR-konform! Smart Relevance Advertising analysiert mittels Künstlicher Intelligenz nur den Content, den ein Nutzer genau in diesem Moment konsumiert. Der Nutzer selbst interessiert uns dabei nicht, sein Verhalten in der Vergangenheit ist für uns vollkommen irrelevant. Statt ihn zu verfolgen ermitteln wir mittels linguistischer Verfahren, Machine Learning bzw. Cognitive Computing den Context sowie das Sentiment des Contents. Angezeigt wird am Ende das Banner, dessen Aussage am besten mit dem Content in Context übereinstimmt. Das Werbemittel ist damit perfekt auf das aktuelle Bedürfnis und die aktuelle Stimmung des Lesers zugeschnitten. Emotion Correlated quasi.

Die Einen nennen sowas Contextual Targeting, andere Semantisches Targeting. Aber egal welchen Namen man SRA auch gibt, es bleibt die Lösung für hochqualitatives, rechtssicheres Targeting innerhalb Apple’s Safari Browser. Und natürlich auch überall sonst.

Bildquelle: kentoh / Depositphotos.com

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